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Joséphine war Napoleons erste Gattin. Ein Jahr vor ihrer
Hochzeit mit dem Empereur reiste sie zu den Banquiers MM. Matthiessen et Sillem nach Hamburg, wie aus ihrem Nachlass zu
erfahren ist. Sie blieb vom 25. bis 30. Oktober 1795 in der Stadt. Der Anlass?
Aus ein paar Hinweisen der folgenden Lebensbeschreibung lässt sich ihr Anliegen
leicht erraten. Die spätere Kaiserin führte ein verschwenderisches Leben in der
Pariser Gesellschaft und litt daher unter ständigem Geldmangel. Warum sie ausgerechnet
die beschwerliche Reise nach Hamburg unternahm, um ihre leere Kasse wieder
aufzufüllen, verrät uns die Roman-Schriftstellerin Louise Mühlbach in dem
folgenden Beitrag. Joséphines Ansprechpartner hieß Conrad Matthiessen, Sohn des Firmengründers
Hieronymus Mathiessen. Conrads Schwester Marie Louise war mit Garlieb Helwig Sillem
verheiratet, den Hieronymus als Partner in sein bedeutendes Unternehmen
aufnahm. Als Joséphine de Beauharnais das Bankhaus aufsuchte, führten Garlieb
Helwigs Sohn Hieronymus Sillem (auch Jerôme genannt) und Conrad Matthiessen das
Unternehmen. Während Hieronymus ein „Vollblut“-Kaufmann und -Banker war,
widmete sich Conrad eher seinen schöngeistigen und politischen Interessen.
Später kündigte er die Partnerschaft und verbrachte seinen Lebensabend als
Wohltäter in Paris.
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Aus dem historischen Roman "Die Kaiserin Joséphine" von Louise Mühlbach (1814-1873) (Wikipedia)
Zunächst
unternahm sie (Joséphine) auf den Rat des Herrn Emery eine Reise
nach Hamburg, um mit dem vermögenden und hoch angesehenen Bankhaus
Matthiessen und Sillem einige Arrangements zu tätigen. Conrad
Matthiessen, der Sohn des Gründers Hieronymus M., der eine Nichte
der [skandalumwitterten!]
Madame de Genlis geheiratet hatte, hatte allen Franzosen, die sich an
ihn gewandt hatten, stets die allergrößte Gastfreundschaft
gewährt und ihnen mit Rat und Tat zur Seite gestanden. An ihn
wandte sich Joséphine auf Empfehlung des Herrn Emery, um eine
sichere Möglichkeit zu erhalten, Briefschaften an ihre Mutter auf
Martinique zu schicken, und auch, um von ihm Geldmittel zu
empfangen, die aus Wechseln ihrer Mutter zu ziehen waren.
Herr Matthiessen
begegnete ihren Wünschen großzügig und mit dem
größten Vergnügen, und mit seiner Hilfe erlangte
Joséphine eine hinreichende Summe Geldes, um sie vor weiteren
Peinlichkeiten und Zukunftsängsten zu bewahren, zumindest bis ihre
Mutter, die im Begriffe war, einen Teil ihrer Plantage zu verkaufen,
ihr Geld schicken konnte.
Nach ihrer Rückkehr
von der Geschäftsreise nach Hamburg war sie nicht mehr eine
mittellose Witwe; sie faßte den mutigen Entschluß, ihren
Zufluchtsort zu verlassen und in das gefährliche und ausgestorbene
Paris zurückzukehren, um dort ihrem Sohn eine ehrenwerte Zukunft
zu verschaffen und für eine Erziehung ihrer Tochter Sorge zu
tragen, die ihrem Stand und ihren Fähigkeiten angemessen wäre.
(Quelle)
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